Geschichte des Lagers

Das Kriegsgefangenenlager Sandbostel bestand zwischen 1939 und 1945. In ihm waren mehrere Hunderttausende Kriegsgefangene aus über 55 Nationen inhaftiert. Viele Tausende Gefangene starben hier an Hunger, Seuchen, Krankheiten oder sie wurden erschossen und erschlagen. Die Gruppe mit den meisten Toten waren sowjetische Kriegsgefangene, sie standen in der Lagerhierarchie auf der untersten Stufe und wurden am schlechtesten behandelt.

Das Stalag X B war das größte Kriegsgefangenlager im Wehrkreis X, es hatte bis zu 1100 Außenkommandos, in denen Kriegsgefangene Zwangsarbeit leisten mussten. Eingesetzt wurden sie in der Land- und Forstwirtschaft, zur Moorkultivierung, bei Bauarbeiten, in der Rüstungsproduktion und in Handwerksbetrieben. Die Arbeitskommandos lagen in den Bezirken Lüneburg und Stade, in den Städten Hamburg und Bremen.

Gegen Kriegsende wurde das Kriegsgefangenlager Sandbostel auch zum KZ Auffanglager für ca. 9500 KZ-Häftlinge aus dem KZ- Neuengamme und verschiedenen Außenlagern. Ein Drittel von ihnen starb in Sandbostel durch Seuchen, Unterernährung, Entkräftung und Erschießen. Auch nach der Befreiung verloren noch viele von ihnen durch Krankheiten als Folge der Haftbedingungen ihr Leben.

Nachnutzung

Das ehemalige Kriegsgefangenenlager Sandbostel wurde in der Nachkriegszeit weiterhin als Lager zur Unterbringung von Insassen genutzt. Nach dem Krieg richteten die britischen Besatzungstruppen auf dem Gelände ein Internierungslager, das Civil Internment Camp (CIC) No. 2 vorwiegend für Angehörige der Waffen SS ein, ab 1948 wurde das Gelände eine Außenstelle des Zuchthauses Celle und dann als Notaufnahmelager für jugendliche männliche Flüchtlinge aus der DDR genutzt. In den 60er Jahren richtete die Bundeswehr ein Depot auf dem Gelände ein und ab 1974 wurde es zum Gewerbegebiet "Immenhain". 2005 erwarb die Stiftung Lager Sandbostel einen Teil des Geländes, um eine Gedenkstätte am historischen Ort einzurichten.

Durch die verschiedenen Nachnutzungen sind bis heute Baracken des ehemaligen Lagergeländes erhalten geblieben. Dieses Ensemble an Baracken ist in Deutschland einmalig. Die Stiftung bemüht sich die in ihrem Besitz befindlichen Baracken zur historischen Dokumentation vor dem Verfall zu retten. Das Kriegsgefangenenlager und KZ-Auffanglager Sandbostel, seine Geschichte von 1939 - 1945 und die Nachkriegsnutzungen des Geländes sowie die Auseinandersetzung um die Erinnerung an das Lager werden in der 2 Dauerausstellung der Gedenkstätte Sandbostel dokumentiert.